Die Goldene Pyramide 2005
Es ist entschieden: der Gewinner der Goldenen Pyramide 2005 heißt…
… „Die Maid von Hiltop Manor – Eine Blackford Story“ von S. Andreas Dahn. Spannender und knapper kann sicherlich keine Wahl ausgehen: das Publikum des Finalistenblocks am vergangenen Sonntag, 10 April, um 20 Uhr hatte es sowohl sich als auch den Festivalorganisatoren nicht leicht gemacht. Tatsächlich liegen die Ergebnisse so nahe aneinander, dass man nur schweren Herzens von einem einzigen Gewinner sprechen möchte. Nur eine Stimme auseinander liegen die Filme der ersten drei Plätze. Den zweiten Platz teilen sich sogar zwei Filme, die von der Stimmenzahl gleich auf liegen.
Das Publikum nahm es mit der Wahl auch sehr genau und wog ihre Entscheidung sehr genau ab, zog dabei zum Teil auch nochmals das Programmheft zu rate. Neben der „Maid“ (24,6% aller gültigen Stimmen) nehmen folgende Filmemacher eine lobende Erwähnung aus Karlsruhe mit: „Fliegenpflicht für Quadratköpfe“ (Stephan Flint Müller) und „Backflash“ der beiden Schweizer Jonas Jäggy und Matthias Affolter (22,8%) teilen sich den zweiten Platz, auf Platz 3 folgt „Große Freiheit“ (19,3%) von Michael Ruf.
Würdigung der Festivalleitung
Große Freiheit
Offensichtlich lebt „Große Freiheit“ von seiner guten Idee – was allein die herausragende Qualität der Produktion jedoch noch nicht erklärt. Der Regisseur und Drehbuchautor Michael Ruf ist es gelungen, die Grundidee nicht auf der Ebene der Pointe stehen zu lassen, sondern nimmt die originelle Grundsituation und seine Protagonisten so ernst, dass es ihm gelingt, verschiedene Variationen, welche die Konstellation ermöglicht, durchzuspielen. So ergeben sich witzige, erotische, aber auch nachdenkliche Momente, die durch die gelungenen Dialoge und die glaubwürdigen Darsteller zu einem einheitlich-charmanten Ganzen verbunden werden.
Backflash
Mit „Backflash“ wurde vom Publikum eine Geschichte aus dem Leben geehrt – um den Film zu zitieren: „voll real“ das Ganze. Bewundernswert ist vor allem die Leichtigkeit, mit der der Film daherkommt, wobei das durchdachte Drehbuch ihm ein mehr als solides Fundament verleiht. Was in anderen Händen zu einer trockenen Reflektion über das Eindringen von Medien wie Video und Fotographie in unseren Alltag und ihrer Rolle bei der sozialen Konstruktion von Erinnerungen hätte geraten können, wurde zu einer unterhaltsamen Beziehungskomödie, an deren sympathische Besetzung man sich gerne erinnert.
Fliegenpflicht für Quadratköpfe
Mit „Fliegenpflicht für Quadratköpfe“ hat das Publikum ein erfreulich frisches und freches Videoprojekt gewählt, der – entgegen des ersten Anscheins der Schelmhaftigkeit – von einem sehr guten Gespür der Macher für die Welt der Symbole und Ikonen zeugt, die uns umgibt. Die Fülle an Ideen sprechen für das große kreative Potential des Machers und seines Teams.
Die Maid von Hilltop Manor
Mit „Die Maid von Hilltop Manor“ hat das Publikum einen Film zum Gewinner erkoren, der ohne Förderung und institutionellen Rahmen entstanden ist. Die No Budget-Produktion entstand allein aus dem Willen zur Kreativität ihrer Macher, die angesichts der Größe und Opulenz der Produktion erstaunlichen Einsatz bewiesen haben und deren handwerkliche Perfektion bis ins kleinste Detail größte Anerkennung verdient. Dies gilt im besonderen Maße für den Regisseur, Drehbuchautor und Spezialeffekt-Spezialist, S. Andreas Dahn, der zudem der Versuchung wiederstanden hat, den Film nur auf die – ohne jeden Zweifel - exzellenten Spezialeffekte aufzubauen.